Das leicht abfallende Grundstück in Mitten landwirtschaftlicher Grünfläche am Ortsrand von Hörbranz (bei Bregenz) ist geprägt durch die im Norden verlaufende Dorfstraße und das bestehende Einfamilienhaus (Bj. 1960) im Süden. Für das Gesamtenergiekonzept des Baukörpers war es wichtig den Schattenschlag im Winter, der durch das bestehende Einfamilienhaus im Süden verursacht wird, zu umgehen und die Sonneneinstrahlung auch in dieser Jahreszeit zu nutzen.
Der Hauptzugang zum 4-geschossigen Holzbau erfolgt von der Dorfstraße im Norden über einen großzügigen, überdachten Vorplatz. Vom Vorplatz aus betritt man den Eingangsbereich im Erdgeschoss. Über den im Norden des Baukörpers liegenden Treppenturm werden die darüber liegenden Ebenen erschlossen. Im Erdgeschoss befindet sich die großzügige Garderobe, im 1. Obergeschoss Kinder-, Schlaf- und Badezimmer. Die eigentlichen Wohnebenen sind das 2. Obergeschoss mit Kochen und Essen und das 3. Obergeschoss mit dem Wohnraum. Jeder dieser Wohnebenen hat eine vorgelagerte Loggia mit raumhoher Verglasung, bei denen es durch die Art und Weise der Materialverwendung keine klare Trennung zwischen Innen- und Außenbereich gibt. Von hier aus genießt man den Blick in die Berglandschaft von der Schweiz und Österreich sowie über den Bodensee.
Der klare und schlichte ästhetische Holzbau mit hohem praktischen Nutzen steht wie selbstverständlich als vertikales Möbelstück zwischen den bestehenden Hochstammbäumen. Diese Metapher wird auf der Nordfassade (Treppenturmfassade) durch die Baumkantenstruktur auf den Baukörper übertragen. Das Wechselspiel der Fassadenoberfläche (Holz, Glas, Vertiefung, Photovoltaik, ...) verleiht dem reduzierten und minimierten Baukörper eine große Gebäudedynamik und eine sehr differenzierte Oberfläche.
Der 4-geschossige reine Holzbau, bei dem auch die Holzkonstruktion die statische Aussteifung übernimmt, war für alle Beteiligten eine nicht einfache aber doch lösbare Aufgabe. Die gesamte Konstruktion besteht aus nicht einmal 30 vorgefertigten Holzelementen und wurde innerhalb von 3 Tagen aufgerichtet.
Auch hohe gestalterische und statische Anforderungen zeigen, dass sie überzeugend im Einklang mit ökologischen, gesundheits- und umweltverträglichen, sowie recyclebaren Baustoffen realisiert werden können. Die tragende Konstruktion, Fassade, Fenster, Türen, Fußböden, Deckenverkleidungen wurden in Weißtannenholz ausgeführt, wobei auf synthetische Holzschutzmittel und Lacke verzichtet wurde. Die Wärmedämmung der Außenhaut besteht aus 20 cm starker Steinwolle, das ebenso wie Holz ein nachwachsender und recyclebarer Baustoff ist. Die Warmwasserversorgung und der gesamte Wärmeenergiebedarf des Niedrigenergiehauses übernehmen die Hochleistungs-Vakuum-Kollektoren auf dem Dach. Die Photovoltaik-Anlage deckt den gesamten Jahresstrombedarf des Einfamilienhauses.